Mt. Cook 16.01.2008

Flug über den Mt. Cook

 

Die Nacht vor Heliport war angenehm um 6:30 bin ich schon auf den Beinen.
Leider hat es auf dem Heliport zu wenig Platz.

 


Deshalb packe ich mein SIMPLON Bike wieder ein und fahre zum Flugplatz der Fallschirmspringer.
Als erstes stelle ich den Motor magerer ein. Denn heute zählt der Flug in dünner Luft 3754 Meter ist der Mt. Cook hoch.
Dort gibt es eine asphaltierte Start und Landebahn.
Es ist früh am Morgen die Sonne hat noch nicht den Weg zu mir gefunden.
Ich stelle den Vergaser ein, er muss magerer sein, den über 4000 m ist die Luft schon merklich dünner.
Der Windsack zeigt keinen Wind an. Also höre ich auf die Piloten und renne mit vollem Tank, warmer Winterkleidung, Rettung, Funk, Notsender, Foto und Filmausrüstung wie ein verrückter die Piste runter.

Was für Piloten in einer Cessna optimale Startbedingungen sind zählt nicht für einen Paramotor!
Nach dem 4 Startversuch stelle ich meinen eigenen Fresh Breeze Windsack auf und schon ist das Problem gelöst.
Der Wind kommt von Süd West. Optimal für den Flug über den Berg.
Ich starte um 11:00 Uhr und komme einwandfrei in die Luft. Ein bisschen Probleme am Anfang mit der Funkerei. Ein Stecker ist aufgegangen und ich bin mir nicht sicher ob mich die anderen hören. Alle 10 Minuten gebe ich einen Informations Funk ab. Der Flug einfach nur super. Der Fresh Breeze Paramotor macht seine Arbeit einwandfrei. Nur ganz oben stottert er ein bisschen. Ich komme mir Mega klein vor in dieser einzigartigen Bergwelt.
Beim Flug nach oben bin ich so beeindruckt von der Schönheit dieser Gegend hier, dass ich Tränen in den Augen habe.


Vor der Spitze des Mt. Cook drehe ich noch einmal ehrfürchtig eine Runde um Höhe zu machen, ich konzentriere mich auf das Garmin GPS, da es mir den Weg auf der anderen Seite zum Airport zeigt, es zeigt 3820 Meter an.

Dann drehe ich mich in den Wind und es geht mit "Vollgas" links an dem Berg vorbei auf die andere Seite. Der Paramotor beschleunigt auf 84 km/h und ich erwische, wie auch angenommen, einen satten Rotor.

Technisches zum Flug

Turbulenzen/Rotor (lee)

Ein Flug mit einem Paramotor ueber einen Berg stellt gar kein Problem dar!
Ist es moeglich den Berg mit einer Sicherheitshoehe von ca. 10  % zu ueberfliegen hat man so gut wie keine Turbulenzen. (Mt. Cook 4754m = 480m "Ueberhoehe") Ist das nicht moeglich, in meinem Fall die limitierte Kraftstoffmenge, dann ist mit Turbulenzen auf der windabgewandten Seite zu rechnen!

Desto hoeher der Berg, desto groesser auch der Rotor. Je hoeher die Windgeschwindigkeit am Boden, desto hoeher ist sie in der Hoehe! Die Form der Berges traegt auch zur Intensitaet des Rotors mit dazu bei.


Da ich am Boden eine Wingeschwindigkeit hatte von 5-km/h betrug die Windgeschwindigkeit auf 4800 m ca. 40-50 km/h.
Ein Rotor ist die Folge einer Aenderung der Richtung einer Luftmasse.
Stroemt laminare (gleichmaessige Luftre) an einem Berg entlang wird sie diesem folgen bis zum Gipfel und auch darueber hinaus. Irgendwann ist dann aber die Energie der Luftmasse weg (Reibung am Berg, Luftreibung) dann wird die Energie durch die Gewichtskraft nach unten gezogen. Durch die riessen Masse und die windabgewandte Begseite ( wiederum Reibung) faengt die Luftmassse an sich im Kreis zu drehen. Dabei erreicht sie viel hoehere Geschwindigkeiten als die tatsaechliche Luftgeschwindigkeit und eine ganz andere Richtung, was dem Gleitschirm (Paramotor) natuerlich zu schaffen macht.
Aber auch diese um ein vielfaches hoehere Geschwindigkeit, muss ein DHV1(Advance Epsilon5) Gleitschirm wegstecken koennen. Zumal der laufende Motor das "Ganze" stabilisiert. Er bewegt den Schirm mit  40 km/h vorwaerts, was eine schnellere Fuellung der Kammern hervorruft.


Das einzige Problem, welches ich bei der Vorplannung und beim Flug sah- ein eintwisten (eindrehen) des Schirms. Aber die gute Aufhaengung des Fresh Breeze Gutzeuges (Motors) haben dem entgegengewirkt!

Bei diesem wolkenlosen Flug mit einer Temperaturspange von 10 Grad plus zu ca. 15 Grad minus und einer Luftgeschwindigkeitszumahme von nur ca.35 km/h (laminar) ist nicht mit einem laenger unfliegbaren Schirm zu rechnen, schon gar nicht bei Motorunterstuetzung.


Technical Information to this flight, rotor and turbulences

a flight with a paramotor over a mountain is usually no problem. When it is possible to flight higher over the sumit, than you don't  have strong turbulences.
10% safety altitude that means Mt. Cook 3754 plus 400 =around 4000 m, no problem!


When it is not possible than you have to expect some turbulences. A Rotor is the result of an air mass which is going up a mountain. The air mass will pass the sumit and go further. After a while it will loose some energie an go down, pulled by the gravity of the earth. But it is a huge mass, so it will start to turn in an other direction and speed up.
The important thing is, to find a day with no clouds and less wind speed.
On my day the windspeed on the Gound was about 5 km/h at the sumit around 40 km/h. A rotor as a result out of this is not a really "big one" and a DHV 1 Paraglider (Epsilon5) can handle that, especially when you use an engine to show the glider the flying direction.
The only posible problem is- to twist in the lines, because the engine produce a trust and for a short time there is no filling in the wing.

The harness from Fresh Beeze and the connection to the Motor is made
to work against this Problem and well done.

 

Die unsichtbare  Hand des Rotors zwingt mich nach unten mit 30 m/s geht es abwärts. Der Schirm macht alles möglich, zeitweise ist da oben gar nichts mehr! Ich drehe mich ein "Wingover" nach dem anderen. Der  Motor läuft mit Max Speed und stabilisiert das Ganze. Ich hoffe mich nicht einzudrehen, denn dann hätte ich den Motor aus machen müssen. "Puuh gute Technik" nach ca. 10 Sekunden teilweiser freier Fall fängt sich der Advance Epsilon 5 und fliegt ohne Störung weiter. Es wird noch 4 mal ruppig auf dem Weg zum Flugplatz aber das schlimmste ist geschafft. Auch auf der anderen Seite ist die Landschaft absolut berauschend.  Ich überfliege einen kleinen Gletschersee. In der Ferne zeigt sich die hellgrüne Farbe des großen Sees.

Ich drehe noch zwei Schleifen neben dem Flugplatz, da zwei Skiflugzeuge abheben, dann lande ich sicher auf dem Grünstreifen des Flugplatzes.
Der Tank ist total leer nur in der Benzinleitung ist noch etwas Benzin. Das nenn ich perfektes Timing. 11 Liter Benzin und 2 Stunden Zeit hat mich der gigantisches Flug gekostet.

Ich habe mit Tim Kontakt über das Telefon und er ist sehr bemüht mir eine Rücktransport Möglichkeit einzuräumen.

Leider erfahre ich 3 Stunden später, dass das Flugzeug welches mich zurück bringen hätte sollen einen technischen Defekt hat.

Da stehe ich nun und muss wieder auf die andere Seite des Berges. Mit dem Auto ist das eine 8- 10 Stunden fahrt.
Ich mache Auto Stopp und eine freundlichen Familie aus Adelaide Australien nimmt mich mit bis nach Twisel. Dort an der Tankstelle habe ich wieder Glück ein Pärchen aus Australien (Dänemark) erbarmt sich meiner und nimmt mich mit in ihrem kleinen Nissan. Total eingepfercht zwinge ich mich irgendwie auf die Rückbank zwischen dem Paramotor, Gurtzeug, Gleitschirm, Helm und Winterkleidung.

 


Es folgt eine 3 Stunden fahrt mit der Nase direkt über dem Benzintank des Motors. Das einzige was ich sehen kann ist die Öffnung des Auspuffes. Aber so glücklich wie ich heute bin ist mir der weitere Verlauf des Tages total egal.
Direkt vor Tims Haus liefern sie mich ab, wo ich mit Liebe empfangen werde.
Tim war den ganzen Tag mitunter beschäftigt Fragen von der Presse, Fernsehen und Rundfunk zu beantworten. Das Medieninteresse ist absolut vorhanden.

Auch ich habe vom Flugplatz aus einige Interviews gegeben. Steffi und Tim machen zur Feier des Tages eine Flasche Sekt auf und kochen ein prima Abendessen. Ich bin Mega, Mega glücklich, was für ein Tag!